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Ausstellungsthema: Die Umgestaltung der DDR: Überreste einer Aktenvernichtung [22/39]

INFORMATIONEN ZUM OBJEKT

Details

November 1989
Panketal-Röntgental
Urheber: Gotwin Daniel

Lizenztyp: Creative Commons License

Überreste einer Aktenvernichtung im Zentralen Aufnahmeheim Röntgental (Wikipedia-Artikel, Stand 23. April 2009) für Übersiedler in die DDR

Abgebildet

Büro, Lager (Quartier), Müll

Kontext

Übersiedler

Orte

Panketal, Röntgental

Tags

Aufnahmeheim, Aufnahmelager, Röntgental, Rückkehrer, Übersiedlung

Alle Bilder des Albums

Bald nach der Öffnung der Grenzen wurde in der DDR Veränderungen durchgesetzt. Den sichtbarsten Wandel brachte der Wahlkampf zur Volkskammerwahl im März 1990 mit unzähligen Wahlplakaten, die oftmals mit Kommentaren versehen waren und ein beliebtes Fotomotiv abgaben. Hinzu kam die Anwesenheit bundesdeutscher Spitzenpolitiker bei Wahlkampfveranstaltungen in allen größeren Städten der DDR – und natürlich die Wahl selbst. Die Währungsunion am 1. Juli 1990 brachte die Westwaren zu regulären Preisen in die Geschäfte. Sie war ein erster Schritt hin zu einer Angleichung der Lebensverhältnisse.

Original-Bildunterschrift

"Am 17.12.1989 erzwingen 9 Zepernicker und Schönower Mitglieder des 'Neuen Forum' die Besichtigung des Röntgentaler Aufnahmeheims des Innen-Ministeriums der DDR für Übersiedler aus der BRD. Bei der Besichtigung wird erkennbar: Eine 'Abschöpfzentrale' für Detailwissen der Übersiedler mit überregionaler MfS-Mielke-Telefonzentrale, 'Isolierstation', Waffenlager, Barackenlager für militärische Kräfte, Materiallager für Internierungslager, angeblich für die Mobilmachung, 7 geschossiger Wohnblock für 'abzuschöpfende Übersiedler' (100 Personen), waffentechnische Werkstatt mit Schießtunnel des MfS und ein als Garage getarntes Depot für Datenträger der Auslandsspionage. Aus dieser Riesenanlage entstand unter Führung von Frau Dr. K. ein Integrationsobjekt bestehend aus Seniorenheim, Behinderten-Kindergarten und Behindertenwerkstatt, später noch 'Betreutes Wohnen'."

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Kommentare

Vom 21.10.1982 bis zum 26.11.1982 saß ich in Röntgental ein. Die Erkenntnisse der Mitglieder des „Neuen Forums“, die das Aufnahmeheim Röntgental am 17.12.1989 besuchten, sind für mich nicht hilfreich. Mit den militärischen Anlagen, bzw. den Anlagen des MfS hatten die Insassen des Aufnahmeheims nichts zu tun. Was für ein Detailwissen sollte da abgeschöpft werden? Die Heiminsassen waren einfache Leute. Sie hatten keine entsprechenden Posten in der BRD, bzw. Westberlin, wo sie an brisante Informationen herankamen, welche für das MfS interessant gewesen wären. Mich interessiert, warum die Angehörigen von der Kriminalpolizei und des MfS hauptsächlich als Sozialdedektive agierten. Arbeitslose aus kapitalistischen Ländern galten als asozial. Sich gegen kapitalistische Willkür wehren galt als Arbeitsunwilligkeit. Es wurde so getan, als gäbe es weder in der BRD, noch in der DDR Arbeitsrecht. Das steht im Gegensatz dazu, dass das Arbeitsrecht in der DDR vorbildlich war.
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