"Am Abend des 9. November hatte ich die Mitteilung von Günter Schabowski über die neuen Reiseregelungen im Fernsehen verfolgt, war dann aber schlafen gegangen. Ich war sehr überrascht, als ich am nächsten Morgen die Berichte über die Maueröffnung im Radio hörte und im Fernsehen sah. Ich eilte zu meiner Arbeitsstelle, wo ich diese Sensation mit den Kollegen mit einer Flasche Sekt feierte . Danach ging ich über die Straße des 17. Juni zum Brandenburger Tor. Dort sah ich aus nächster Nähe Willy Brandt und Walter Momper, die das selbe Ziel hatten. Am Brandenburger Tor angekommen, war die Mauerkrone bereits von Hunderten West-Berlinern erklommen worden. Die Menge skandierte „Willy auf die Mauer!“, was dieser jedoch – ganz Staatsmann – ablehnte und stattdessen er auf die Veranstaltung vor dem Rathaus Schöneberg am gleichen Abend verwies."
Jürgen Lottenburger (West-Berlin)